XVII. Symposion
Grenzen des konstruierenden Denkens. Phänomenologie als Grundlage einer Kulturkritik
Vom 15. bis 17. Mai 2009 findet an der Hochschule für Musik und Theater Rostock das jährliche Symposion der Gesellschaft für Neue Phänomenologie statt. Hier finden Sie das Programm zum Download.
Informationstext zum Tagungsthema
Grenzen des konstruierenden Denkens. Phänomenologie als Grundlage einer Kulturkritik
Zerlegen und Zusammensetzen sind die Elemente jedes Machens. Das konstruierende Denken ist darauf aus, möglichst viel zu zerlegen, um es in anderer Form wieder zusammensetzen zu können, sowohl in gedanklicher Arbeit als auch im technischen Herstellen. Das zugehörige Weltbild stellt die Welt als riesiges Netzwerk dar, dessen Knoten einzelne Sachen sind, die durch Beziehungen verknüpft sind. Mit dem Fortschreiten der Digitalisierung folgt die Technik diesem Leitbild. Diese Konzeption entspringt der Idee, dass alles ganz von selbst einzeln ist, ein Baustein, der beliebig versetzt werden kann. Man denkt nicht daran, dass dazu ein Zerlegen gehört und jede Einteilung eine Hinsicht verlangt, in der etwas als etwas angesprochen wird. Und wo kommen die Hinsichten her? Dazu hat die Neue Phänomenologie einiges zu sagen. Vor allem, dass Einzelheit für Hinsichten Bedeutungen voraussetzt und diese aus bedeutsamen Situationen, die durch Vernetzungen nie aufgezehrt werden können, entbunden werden müssen.
In der Kultur von heute zerfällt das Leben in eine Angebotsseite und eine Nachfrageseite. Auf der Angebotsseite stehen riesige Netzwerke, die das konstruierende Denken bereitstellt, wie das Internet. Auf der Nachfrageseite stehen sich selbst überlassene Individuen mit einem Chaos von Wünschen, die nichts zu bieten haben als das Wählen der Verstrickung in dieses oder jenes Netz. Das Nachdenken über Grenzen des konstruierenden Denkens an den Voraussetzungen des Einzeln-sein-könnens kann dieser Krise der Kultur begegnen.
Tagungsort
Hochschule für Musik und Theater Rostock
Beim St.-Katharinenstift 8, 18055 Rostock
Kammermusiksaal
Tagungsgebühr
Eintritt frei. Eine vorherige Anmeldung ist nicht nötig.
Tagungsprogramm
Freitag, 15. Mai 2009
ab 15.45 Uhr
Eröffnung des Tagungsbüros
16.00 - 18.00 Uhr
Wertkstattgespräch mit Prof. Hermann Schmitz
20.00 - 22.00 Uhr
Podiumsdiskussion
"Der Mensch in der vernetzten Welt"
Teilnehmer:
Prof. Dr. Tilman Allert, Frankfurt am Main (Soziologe)
Prof. Dr. Heiner Hastedt, Philosoph (Rostock)
Prof. Dr. Hermann Schmitz, Kiel (Philosoph)
Moderation:
Prof. Dr. Michael Großheim, Rostock (Philosoph)
Samstag, 16. Mai 2009
9.30 - 11.00 Uhr
Eröffnung der Tagung durch Prof. Dr. phil. Dr. h.c. mult. Hans Jürgen Wendel (Präsident der GNP)
Einführung in das Tagungsthema durch Dr. Hans Werhahn (Vizepräsident der GNP)
Prof. Dr. Hermann Schmitz, Kiel
"Von der Verhüllung zur Verstrickung. Der Mensch zwischen Situationen und Konstellationen"
11.00 - 11.30 Uhr
Pause
11.30 - 12.30 Uhr
Prof. Dr. Michael Großheim, Rostock
"Der Situationsbegriff als Grundlage einer Kritik der Gegenwartskultur"
12.30 - 14.00 Uhr
Mittagspause
14.00 - 15.00 Uhr
Prof. Dr. Fritz Böhle, Augsburg / München
"Verdrängung und (Wieder-)Entdeckung des Informellen und Impliziten in der Arbeitswelt - Grenze der Objektivierung und Formalisierung"
15.00 - 15.15 Uhr
Pause
15.15 - 16.15 Uhr
Prof. Dr. Gernot Böhme, Darmstadt
"Das Gegebene und das Gemachte"
16.15 - 16.45 Uhr
Pause
16.45 - 17.45 Uhr
Prof. Dr. Clemens Albrecht, Koblenz-Landau
"Taylorismus 2.0. Die Wissensproduktion in Netzwerken und ihre Abhängigkeit von Meta-Erzählungen"
17.45 - 18.00 Uhr
Pause
18.00 - 19.00 Uhr
PD Dr. Ludger Heidbrink, Essen
"Kritik des Ökonomismus"
Sonntag, 17. Mai 2009
9.00 - 10.00 Uhr
Prof. Dr. Georg Bollenbeck, Siegen
"Vom Nutzen intentional-werthafter Welterklärungen: Kulturkritik, ein Reflexionsmodus der Moderne"
10.00 - 10.30 Uhr
Pause
10.30 - 11.30 Uhr
Prof. Dr. Jürgen Hasse, Frankfurt am Main
"Zuschreibung von Identität - ein Thema der Kulturkritik"
11.30 - 12.00 Uhr
Pause
12.00 - 13.00 Uhr
Steffen Kluck, M.A., Rostock
"Zeitgeistanalyse und Kulturkritik"