Steffen Kluck/Jonas Puchta (Hrsg.)

Neue Phänomenologie im Widerstreit. Kritische Perspektiven auf Ertrag und Potential

593 Seiten, Karl Alber 2023
ISBN: 978-3-495-99452-8, EUR 114,-

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Nach dem Tod von Hermann Schmitz möchte das Buch – auch über den engeren philosophischen Kontext hinaus – eine kritische Würdigung der Neuen Phänomenologie einleiten. Einerseits werden Perspektiven fokussiert, die ausgehend vom neophänomenologischen Ansatz über bereits vorliegende Theorien hinausführen. Andererseits ist die Neue Phänomenologie im Interesse der Bewährung auf eine differenzierte Prüfung angewiesen: Welche Phänomene kommen einseitig in den Blick und inwiefern braucht es Ergänzungen durch weitere Perspektiven? Indem der Band insgesamt 22 Beiträge versammelt, möchte er die von Schmitz umfangreich begründete Suchbewegung fortführen und die Zukunft der Neuen Phänomenologie in einem gemeinsamen Dialog erkunden.

Mit Beiträgen von
Jens Bonnemann | Undine Eberlein | Helmut Fallschessel | Thomas Fuchs | Ute Gahlings | Tonino Griffero | Michael Großheim | Felix Glenk | Robert Gugutzer | Klemens Hilliger v. Thiele | Steffen Kammler | Steffen Kluck | Hilge Landweer | Thomas Latka | Kira Meyer | Jonas Puchta | Hermann Schmitz | Damir Smiljanic | Jens Soentgen | Niko Strobach | Petra Völz | Alexander Wendt | Barbara Wolf


Richard Ottinger

Leibliche Authentizität und digitale Mediatisierung. Phänomenologisches und theologisches Leibverständnis als kritische Anfrage an den Wandel der Kommunikation

335 Seiten, Karl Alber 2023
ISBN: 978-3-495-99543-3, EUR 84,-

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Angesichts der Zunahme von digitaler Kommunikation weltweit stellt sich die Frage, was die primäre Wirklichkeit menschlicher Existenz ist. Mit Hilfe des Aura-Begriffs nach Walter Benjamin kann Echtheit im Sinne von Authentizität erarbeitet werden. Im Rückgriff auf die phänomenologischen Untersuchungen von Maurice Merleau-Ponty und Hermann Schmitz wird der körperliche Leib in einem christlichen Entdeckungshorizont mit Karl Rahner ausgedeutet. Leibliche Authentizität wird somit zum Schlüssel gelingender Gestaltung digitaler Technik.


Charlotte Uzarewicz/Robert Gugutzer/Michael Uzarewicz/Thomas Latka (Hrsg.)

Berühren und berührt werden. Zur Phänomenologie der Nähe

488 Seiten, Karl Alber 2023
ISBN: 978-3-495-99774-1, EUR 109,-

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Wie wichtig Berührungen sind, erleben wir nicht nur in Zeiten von Kontaktverbot und Sicherheitsabstand. Ohne Berührungen fehlt im Leben etwas. Menschen wollen berühren, und sie wollen berührt werden.
Was aber ist dieses Phänomen „Berühren“? Einerseits etwas sehr Physisches, wenn Körper in Kontakt kommen, andererseits aber auch etwas Nichtphysisches, nämlich Spürbares. Einerlei ob körperlich oder leiblich, Berührung hat etwas mit Nähe zu tun, weil es den Menschen nahegeht: Ich berühre, oder ich werde berührt. Nur: Was ist Nähe? Wie zeigt sich Nähe? Kann man sich trotz körperlicher Distanz leiblich sehr nahe sein? Lässt sich trotz körperlicher Berührung eine leibliche Distanz herstellen? Und was bedeuten Nähe und Distanz für die persönliche Situation des Menschen?

Mit Beiträgen von Birgit Dorner, Thomas Fuchs, Rudolf Gaßenhuber, Thorsten Gieser, Jürgen Hasse, Henning Hintze, Yuho Hisayama, Elisa Kornherr, Robert Josef Kozljanič, Hilge Landweer, Thomas Latka, Kerstin Morton, Robert Pütz, Julia Sellig, Charlotte Uzarewicz, Michael Uzarewicz, Barbara Wolf, Holger Zaborowski.


Robert Gugutzer

Sport als Widerfahrnis. Phänomenologische Erkundungen

340 Seiten, Karl Alber 2023
ISBN: 978-3-495-99798-7, EUR 79,-

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Sport ist weltweit eine der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen. Warum ist dem so? Die leitende These des Buchs lautet: Weil der Sport regelmäßig – zumeist positiv bewertete – Situationen des affektiven Betroffenseins hervorbringt. Es sind die im Sport strukturell angelegten leiblichen Widerfahrnisse, denen der Sport seine Popularität verdankt. Robert Gugutzer begründet diese These, indem er eine Vielzahl leiblicher Widerfahrnisse des Sports mit den analytischen Mitteln der Neuen Phänomenologie (Leib, Situation, Atmosphäre) erkundet. Mit den vorgestellten Fallanalysen vielfältigster Sportsituationen, -praktiken und -arten präsentiert sich das Buch als erste und gleichermaßen originelle Einführung in die neophänomenologische Sportforschung.


Gudula Linck

Inmitten von Qi. Phänomenologie des Naturerlebens

218 Seiten, Karl Alber Verlag 2022
ISBN: 978-3-495-99876-2, EUR 29,-

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Aus der Verlagsankündigung:

"Phänomenologie des Naturerlebens fragt danach, was sich unterwegs zeigt, wie es sich zeigt, was es mit uns macht und warum. In diesem Buch ist der Abstieg in tiefere Schichten des Erlebens zugleich Abstieg in die Tiefe der alten chinesischen Kultur. Dann ist Spüren nur indirekt erschließbar: Naturerfahrung von Dichtern und Dichterinnen über die Wirk-Kraft poetischer Texte. Genau besehen, zeigt sich hier zweifach Resonanz: zwischen Natur und Dichter:in, niedergelegt in Rhythmus und Klang, in Bildern, Farben und Formen aus Sprache; zwischen Leser:in und Gedicht beim andächtigen und ästhetischen Genuss. Dies ist das fünfte Buch der Autorin, die dem Unterscheid zwischen Körper und Leib in der traditionellen chinesischen Kultur auf der Spur ist."


Matthias Veit

Der gespürte Ton. Eine umfassende Analyse der Wahrnehmungen bei Musizieren.

564 Seiten, Heinrichshofen-Bücher Verlag 2022
ISBN: 978-3-7959-1055-6, EUR 68,-

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Aus dem Ankündigungstext:

"Wie halte ich ein Lied oder Stück in Händen? Wie klein kann sich ein Ton anfühlen? Wie weit über meinen bloßen Körper hinaus erlebe ich den sängerischen Atem? Was ist der spürbare Leib zwischen Engung und Weitung? Wie kann man Gefühle als ausgedehnte dynamische Räume und Atmosphären verstehen? Und was sind Bewegungssuggestionen und synästhetische Charaktere? - Dieses Buch führt nicht nur in die faszinierende und unser physiologisches Weltbild von Grund auf revolutionierende Leibphänomenologie von Hermann Schmitz ein (den Peter Sloterdjik als den bedeutendsten deutschen Philosophen der Gegenwart bezeichnete), sondern beschäftigt sich auch intensiv mit musizierpraktischen und technischen Aspekten, insbesondere für Sänger und Pianisten. Die Neue Phänomenologie hat sich bereits für zahlreiche Lebens- und Berufsbereiche als äußerst fruchtbar erwiesen. Eine Erschließung für den musikalischen Bereich ist längst überfällig. Der Pianist und renommierte Liedbegleiter Matthias Veit schöpft hier aus seiner reichhaltigen pianistischen wie vokalen Erfahrung, und nicht zuletzt profitiert das Werk auch von seiner jahrelangen Hochschultätigkeit und der Zusammenarbeit mit weltberühmten Kollegen und Sängern. Eine besondere Rolle spielt dabei Tom Krause mit seiner originären Praxistheorie zu Fokus und Atem, aus deren Keim ein Verständnis für eine effektive Technik auf phänomenologischer Grundlage entwickelt wird. Ein besonderer Bezug führt darüber hinaus auch zu der gleichfalls grundlegenden Arbeit über die musikalische Mimesis und die musikalischen Charaktere von Jürgen Uhde. Es ist die erste umfassende Analyse dessen, was wir spüren, wenn wir musizieren..."


Jonas Puchta

„Du bist mir noch nicht demüthig genug“. Phänomenologische Annäherungen an eine Theorie der Demut

344 Seiten, Kartonierte Ausgabe
Verlag Karl Alber, Freiburg / München 2021
ISBN: 978-3-495-49236-9  49,00€

Mehr Informationen zu dem Band finden Sie hier.

Die Demut wird gegenwärtig entweder als ein verstaubtes Erbe des Christentums wahrgenommen oder vermehrt als ein säkulares „Modewort“ verstanden, das als mahnender Aufruf für die Rückgewinnung eines verlorenen Maßes zum Einsatz kommt. Jonas Puchta unternimmt den Versuch, unter Berücksichtigung der christlichen Tradition und ihrer Kritiker die Demut auf Grundlage einschlägiger Erfahrungen des Menschseins auf den Begriff zu bringen.


Hermann Schmitz

Sich selbst verstehen. Ein Lesebuch.

Ausgewählt und eingeleitet von Michael Großheim und Steffen Kluck

312 Seiten, gebunden
Verlag Karl Alber, Freiburg / München 2021
ISBN: 978-3-495-49208-6 29,00€

Mehr Informationen zu diesem Band finden Sie hier.

Hermann Schmitz, Begründer der Neuen Phänomenologie und einer der produktivsten Philosophen unserer Zeit, kann mit über 90 Jahren auf ein umfangreiches Werk zurückblicken. Einige zentrale Themen wie die Leiblichkeit des Menschen und die Gefühle als Atmosphären erfreuen sich seit einigen Jahren einer wachsenden Aufmerksamkeit, die weit über die Grenzen der Philosophie hinausgeht. Der vorliegende Band möchte diese Arbeiten wieder zugänglich machen.


Werner Müller-Pelzer

Europa regenerieren.

Über das Entstehen kollektiver Atmosphären erläutert am studentischen MONTAIGNE-Austauschprogramm

568 Seiten, gebunden
Verlag Karl Alber, Freiburg / München 2021
ISBN: 978-3-495-49178-2 39,00 €

Mehr Informationen zu diesem Band finden Sie hier.

Was ist Europa im Unterschied zur EU? Manche glauben, diese Frage habe sich dadurch erledigt, dass Europa und die EU miteinander im »europäischen Projekt« verschmolzen seien. Doch die Frage, wie Europa als affektiver Raum verstanden werden kann, bleibt unberücksichtigt. Mit Hilfe der Neuen Phänomenologie soll in diesem Band eine Begrifflichkeit entwickelt werden, die dabei hilft, sich auf den europäischen Zivilisationstyp des Zusammenlebens zu besinnen und gemeinsame europäische Atmosphären zu entdecken.


Barbara Wolf, Christian Julmi (Hrsg.)

Die Macht der Atmosphären

480 Seiten, gebunden
Verlag Karl Alber, Freiburg / München 2020
ISBN: 978-3-495-49162-1 EUR 49,-

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Atmosphären zeichnen sich gleichermaßen durch ihre Profanität und ihre Wirkmächtigkeit aus. Wo immer man hinsieht, sind Atmosphären ein bestimmendes, vielleicht sogar das wichtigste Element im menschlichen Leben. Das Ziel des Sammelbandes besteht darin, die Bedeutung der Atmosphären im Gefühlsraum theoretisch und praktisch zu verdeutlichen und das Phänomen der Atmosphären in seinen vielfältigen Facetten, etwa in der Architektur, Kunst, Medizin, Psychiatrie, in der Pädagogik, in der Altenpflege, in Beruf und Privatleben, zu beleuchten.

Mit Beiträgen von Hermann Schmitz, Gernot Böhme, Guido Rappe, Uwe Voigt, Tonino Griffero, Robert Gugutzer, Jürgen Hasse, Nina Trčka, Christoph Michels, Dalal Elarji, Reinhard Knodt, Clemens Albrecht, Rainer Kazig, Martin Radermacher, Andreas Rauh, Christian Julmi, Charlotte Uzarewicz, Wolf Langewitz, Jan Sonntag, Gabriele Marx, Cornelia Diebow, Barbara Wolf, Petra Seibert.


Jürgen Hasse (Hrsg.)

Das Eigene und das Fremde. Heimat in Zeiten der Mobilität

 

256 Seiten, gebunden
Verlag Karl Alber, Freiburg / München 2018
ISBN 978-3-495-49029-7 EUR 36,-

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Als atmosphärisch bergendes Gefühl steht Heimat in einem fruchtbaren Spannungsfeld vielfältiger gesellschaftlicher Einflüsse. In Zeiten der Globalisierung verändern sich die Voraussetzungen für die Konstitution von Heimat insbesondere durch Mobilität, Migration, soziale Unsicherheit und Ideologisierung. Die Beiträge des Bandes diskutieren das Spannungsfeld von Eigenem und Fremdem aus verschiedenen theoretischen Perspektiven.

Mit Beiträgen von Amalia Barboza, Gernot Böhme, Simone Egger, Jürgen Hasse, Karen Joisten, Reinhard Knodt, Hermann Schmitz, Carolin Stapenhorst und Nina Trcka.


Robert Gugutzer, Charlotte Uzarewicz, Thomas Latka, Michael Uzarewicz (Hrsg.)

Irritation und Improvisation. Zum kreativen Umgang mit Unerwartetem

 

376 Seiten, gebunden
Verlag Karl Alber, Freiburg / München 2018
ISBN 978-3-495-49027-3 EUR 39,-

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Zum Alltag gehört, dass nicht immer alles glatt läuft. Überraschendes passiert, Routinen greifen nicht mehr, das Selbstverständliche wird problematisch. Wie reagieren Menschen auf solche Irritationen, die aus dem »plötzlichen Einbruch des Neuen« (H. Schmitz) resultieren? Wie es scheint, häufig spontan, intuitiv, improvisierend. Was aber heißt Improvisation und wie gelingt sie? Und wie spielen Irritation und Improvisation in alltäglichen und beruflichen Situationen konkret zusammen? Die Beiträge des Buches behandeln diese Fragen aus der Perspektive der Neuen Phänomenologie.

Mit Beiträgen von Heinz Becker, Walter Burger, Sabine Dörpinghaus, Robert Gugutzer, Jürgen Hasse, Henning Hintze, Robby Jacob, Robert Josef Kozljanic, Thomas Latka, Gudula Linck, Hermann Schmitz, Klaudia Schultheis, Viola Straubenmüller, Michael Uzarewicz und Barbara Wolf.


Hermann Schmitz

Zur Epigenese der Person

168 Seiten, gebunden
Verlag Karl Alber, Freiburg / München 2017
ISBN 978-3-495-48868-3 EUR 29,-

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Die Person ist nur Person, indem sie zugleich präpersonal ist, und bringt doch etwas unvorhersehbar Neues auf: ihre Fähigkeit zur Selbstbestimmung durch Selbstzuschreibung als Fall mehrerer Gattungen. Mit ihrem Durchbruch aus der Gefangenschaft in Situationen entsteht die Welt als Antwort auf das menschliche Ansprechen mit satzförmiger Rede, die aus Situationen schöpft. Diese Doppelgesichtigkeit von Verankerung und Neubildung in der Epigenese wird in dem Buch an verschiedenen Themen verfolgt. Dazu gehören u. a. Enge und Weite, Leib und leibliche Kommunikation, Sucht, Intentionalität, Geschichte und Praxis.
Am Schluss steht ein Rückblick auf das Abendland. Die antike Philosophie mit Welt- und Menschspaltung, das mittelalterliche Christentum mit Bindung des affektiven Betroffenseins an die Macht als zentrales Thema, die Neuzeit mit dem gegen Situationen und leibliche Kommunikation blinden Weltbild der Naturwissenschaft haben die Menschen vom Einblick in ihr wirkliches Leben abgelenkt. Die noch unverlorene Kraft kritischer Aufklärung lässt einige Hoffnung auf einen Neubeginn des menschlichen Selbst- und Weltverständnisses im Abendland übrig.


Hilge Landweer, Fabian Bernhardt (Hrsg.)

Recht und Emotion II. Sphären der Verletzlichkeit

376 Seiten, gebunden
Verlag Karl Alber, Freiburg / München 2017
ISBN 978-3-495-48880-5 EUR 36,-

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Dieser Band setzt das in Recht und Emotion I. Verkannte Zusammenhänge (2016) begonnene Vorhaben fort. Dieses impliziert zugleich eine Abkehr von der lange Zeit vorherrschenden Auffassung, dass die Sphäre des Rechts einen affektfreien Raum bildet oder vielmehr bilden sollte. Vielmehr gilt es zu untersuchen, welche Emotionen in welcher Weise für das Recht wichtig, sogar nötig sind und wie umgekehrt rechtliche Prozesse auf Emotionen einwirken. Hierzu versammelt der vorliegende Band Beiträge aus der Philosophie, der Rechtswissenschaft und der Literaturwissenschaft.
Behandelt werden unter anderem rechtsrelevante Emotionen wie Scham, Zorn und Empörung, die Frage des Verzeihens, aktuelle Phänomene wie das Coaching von Richter*innen, das sogenannte Recht auf Wahrheit, die neuerdings zu beobachtende Renaissance von Schamstrafen sowie der Einfluss, den Emotionen auf die Theorie und Praxis des Rechts im Allgemeinen ausüben. Einen gemeinsamen Bezugspunkt bildet dabei der Gedanke, dass das entscheidende Relais zwischen Recht und Emotion in der Erfahrung der Verletzlichkeit zu suchen ist. Dem Unrecht, das begangen wird, entspricht das Unrecht, das jemand erleidet. Dieses Erleiden aber ist seinerseits konstitutiv an die Verletzlichkeit Gebunden.
Sowohl das Recht als auch das Feld der Emotionen lassen sich als Sphären auffassen, die auf jeweils spezifische Weise auf Erfahrungen der Verletzlichkeit antworten. Der Sinn für Gerechtigkeit erweist sich damit auch als ein Sinn für Verletzlichkeit.


Stefan Volke, Steffen Kluck (Hrsg.)

Körperskandale. Zum Konzept der gespürten Leiblichkeit

344 Seiten, gebunden
Verlag Karl Alber, Freiburg / München 2017
ISBN 978-3-495-48857-7 EUR 39,99

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Spätestens seit dem »emotional turn« in den Kulturwissenschaften zu Anfang dieses Jahrhunderts ist die Leibphänomenologie von Hermann Schmitz kein Geheim- tipp mehr. Die Zahl der Studien, die sich mit ihr auseinandersetzen, ist heute kaum überschaubar.
Der Band versucht nach knapp einem halben Jahrhundert Wirkungsgeschichte eine Art Zwischenbilanz zu ziehen. Er fragt, inwiefern und in welchen Kontexten sich die von Schmitz erarbeiteten Kategorien des eigenleiblichen Spürens bewährt haben.
Die Beiträge erörtern die gespürte Leiblichkeit in ihrer Verflechtung mit Sachverhalten wie Geschichte, Kultur, Person, Geschlecht sowie als Aktionsfeld leiblicher Kommunikation und zeugen davon, dass das von Schmitz begonnene Projekt über die Philosophie hinaus auch von anderen Wissenschaften stetig ergänzt und weiterentwickelt wird. Vor dem Hintergrund eines sich am Leitmodell des sicht- und tastbaren Körpers orientierenden Denkens konnten sprachliche Ausdrücke für leibliches Erleben nur als »Skandal der Metapher« (Strub) begriffen werden. Die Leibphänomenologie bietet dagegen einen alternativen Zugang, dem aber der Körper, wie Schmitz sagt, zum »Skandal« wird. Diesem schwierigen Verhältnis von Leib und Körper geht der Band nach, um das »Skandalöse« theoretisch einzuholen.

Mit Beiträgen von Kerstin Andermann, Undine Eberlein, Thomas Fuchs, Ute Gahlings, Robert Gugutzer, Christian Julmi / Ewald Scherm, Steffen Kammler, Gudula Linck, Gesa Lindemann, Isabella Marcinski, Jan Slaby, Hermann Schmitz und Jens Soentgen.


Charlotte Uzarewicz

Kopfkissenperspektiven. Fragmente zum Raumerleben in Krankenhäusern und Heimen

144 Seiten, gebunden
Verlag Karl Alber, Freiburg / München 2016
ISBN 978-3-495-48792-1 EUR 29,99

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Menschen leben nicht nur in Räumen, sie sind räumlich. Ausdrücke wie „aus der Haut fahren“ oder „sich im Kreis drehen“ machen die Räumlichkeit der Gefühle deutlich. Wenn wir krank, alt, verwirrt sind oder dauerhaft zum Liegen kommen, hat das räumliche Konsequenzen: Wir nehmen den uns umgebenden Raum anders wahr und unser eigenes Räumlichsein wird ver-rückt. Alle Überlegungen in diesem Buch gehen von der Theorie des Wohnens aus, weil Wohnenkönnen ein Existenzial des Menschseins ist. Wohnen als „Kultur der Gefühle im umfriedeten Raum“ (Schmitz) hat Einfluss auf das Sich-(be)finden in den eigenen vier Wänden, in Krankenhäusern und in Altenheimen. Besondere Zusammenhänge zwischen Architektur und Scham werden erkennbar. Sterben als Prozess des Entwohnens weist räumliche Dimension auf. Daraus erwachsen veränderte Einstellungen zu sich selbst und zu den pflege- und schutzbedürftigen Menschen.


Hilge Landweer, Dirk Koppelberg (Hrsg.)

Recht und Emotion I. Verkannte Zusammenhänge

456 Seiten, gebunden
Verlag Karl Alber, Freiburg / München 2016
ISBN 978-3-495-48817-1 EUR 39,99

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Auf den ersten Blick scheinen die Bereiche von Recht und Emotionen wenig miteinander zu tun zu haben, ist doch die Auffassung weit verbreitet, dass die Sphäre des Rechts von Normen und Werten bestimmt wird, deren Entstehung und Geltung unabhängig von Emotionen sind und auch sein sollten. Das Ziel des vorliegenden Bandes besteht darin, diese etablierte Auffassung in Frage zu stellen und näher zu erkunden, wie der Bedeutung von Rechtsgefühl und für die Sphäre des Rechts einschlägigen Emotionen angemessen Rechnung zu tragen ist. Leitend ist dabei die Frage, welche Emotionen welche Rolle im Bereich des Rechts spielen und gegebenenfalls auch spielen sollten. Der vorliegende Band stellt dazu Antworten und Vorschläge aus Philosophie, Rechts-, Geschichts-, Literatur- und Filmwissenschaft sowie aus der Soziologie vor. Genauer analysiert werden in diesem Zusammenhang u.a. Empathie, Empörung, Rache, Reue, Scham, Schuld, Vergebung, Versöhnung und Zorn in rechtlichen Prozessen. Insgesamt bieten die Beiträge eine Einführung und Grundlegung des neuen interdisziplinären Forschungsbereichs „Recht und Emotion“, der in der angelsächsischen Welt seit ca. 15 Jahren intensiv bearbeitet und mit diesem Band erstmals für den deutschsprachigen Bereich erschlossen wird.


Hermann Schmitz

Ausgrabungen zum wirklichen Leben. Eine Bilanz

400 Seiten, gebunden
Verlag Karl Alber, Freiburg / München 2016
ISBN 978-3-495-48803-4 EUR 29,99

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Schmitz zieht in diesem Buch die Bilanz eines mehr als fünfzigjährigen Fortschreitens im Dienst der Aufgabe, den Menschen ihr wirkliches Leben begreiflich zu machen. Er stellt zu diesem Zweck vier Säulen seines Werkes vor - unter den Titeln: Subjektivität, Mannigfaltigkeit, Leib und Gefühl, Welt - und bringt grundlegende Fragestellungen der Neuen Phänomenologie zur Sprache:
Der Leib war seit der antiken Welt- und Menschspaltung vergessen und wird in der neueren Leibphilosophie höchstens als irgendwie ergänzter Körper verstanden. Schmitz arbeitet dagegen die mit dem sicht- und tastbaren Körper unvereinbare Räumlichkeit und Dynamik des spürbaren Leibes heraus und verfolgt diese Dynamik in die leibliche Kommunikation. Gefühle sind weder Seelenzustände noch persönliche Stellungnahmen, sondern räumlich ergossene Atmosphären und leiblich ergreifende Mächte. Die primitive Gegenwart, der Ursprung von Leib, Raum und Zeit, wird in ihrer Entfaltung zur Welt nach fünf Seiten - Raum, Zeit, Sein, Identität, Subjektivität - in Abhängigkeit von der satzförmigen Rede des Menschen verfolgt.
Am Schluss steht ein Rückblick auf das Abendland. Die antike Philosophie mit Welt- und Menschspaltung, das mittelalterliche Christentum mit Bindung des affektiven Betroffenseins an die Macht als zentrales Thema, die Neuzeit mit dem gegen Situationen und leibliche Kommunikation blinden Weltbild der Naturwissenschaft haben die Menschen vom Einblick in ihr wirkliches Leben abgelenkt. Die noch unverlorene Kraft kritischer Aufklärung lässt einige Hoffnung auf einen Neubeginn des menschlichen Selbst- und Weltverständnisses im Abendland übrig.