IV. Symposion

Thema der Tagung:
Lebenserfahrung und Denkformen

Informationstext zum Tagungsthema

Es gehört zu den wichtigen philosophischen Aufgaben, begreifend zu der allen Menschen gemeinsamen Lebenserfahrung vorzudringen. Auf diese Weise können die kulturspezifischen Denkformen als Abschöpfungen aus einer gemeinsamen Quelle, die sich nur durch Stilisierung nach verschiedenen Richtungen unterscheiden, in einen verstehbaren Zusammenhang gebracht werden.

Entscheidend für solche kulturspezifische Vergegenständlichung ist die jeweilige Abstraktionsbasis. Sie beruht auf Denkformen, die teils in der Sprache oder anderen Verständigungsmitteln unwillkürlich vorgeformt, teils durch theoretische Rechenschaft explizit ausgeformt sind. Denkformen heben sich diskret voneinander ab. Die Tagung soll abweichende Denkformen auf die übereinstimmende Lebenserfahrung beziehen und dadurch ein Kontinuum möglicher Verständigung über weite Abstände zwischen Kulturen sichtbar werden lassen.

Das Verstehen der verschiedensten Kulturen im Hinblick auf ihre übereinstimmende Lebenserfahrung ist eine der zentralen Aufgaben der Gegenwart. Dazu möchte diese Tagung der Gesellschaft für Neue Phänomenologie einen Beitrag leisten, indem sie an Beispielen den historischen Prozeß der Gerinnung von Lebenserfahrung zu Denkformen verfolgt. Als Disziplinen sind auf der Veranstaltung neben der Philosophie vertreten: Ägyptologie, Klassische Philologie, Theologie, Sinologie, Soziologie, Geschichte der Medizin, Literaturwissenschaft, Kulturwissenschaft, Psychologie und Linguistik.


Tagungsprogramm des IV. Symposions

vom 19.–21. April 1996


Freitag, 19. April 1996

19.00 Uhr
Eröffnung des Tagungsbüros

20.00 Uhr
Podiumsdiskussion: Wie universal kann Philosophie sein?
Reinhard Kahl, NDR Hamburg (Moderation)
Prof. Dr. Gernot Böhme, Darmstadt
Dr. Lydia Brüll, Osnabrück
Prof. Dr. Hermann Schmitz, Kiel


Samstag, 20. April 1996

9.00–10.00 Uhr
Eröffnung durch den Präsidenten der GNP Prof. Dr. Hans-Joachim Waschkies

Begrüßung durch den Dekan der Philosophischen Fakultät der CAU Kiel

Einführung in das Tagungsthema durch den Vizepräsidenten der GNP Dr. Hans Werhahn

10.00–10.45 Uhr
Prof. Dr. Dietrich von Engelhardt, Lübeck
Erfahrung und Begriff von Gesundheit und Krankheit in der Medizin der Romantik

10.45–11.30 Uhr
Prof. Dr. Manfred Josuttis, Göttingen
Trauerverhalten und Trauervorstellungen im Kulturvergleich

11.30–12.00 Uhr
Kaffeepause

12.00–12.45 Uhr
Prof. Drs. Thomas Ots, Flensburg
Leiberfahrung und Heilserwartung

12.45–13.30 Uhr
Dr. Monika Schwinge, Kiel
Zum Modus des Bestimmtwerdens durch Gott zwischen Lebenserfahrung und Denkformen

13.30–15.00 Uhr
Mittagspause
Die Cafeteria in der Kunsthalle hält Möglichkeiten zur preisgünstigen Verpflegung für Sie bereit.

15.00–15.45 Uhr
Prof. Dr. Barbara Duden, Hannover
Registrieren und Wahrnehmen.
Zur Geschichte des Blickens

15.45–16.30 Uhr
Dr. Lenz Prütting, Augsburg
Der Theaterjargon als Denkform

16.30–17.00 Uhr
Kaffeepause

17.00–17.45 Uhr
Dr. Johannes Saltzwedel, Hamburg
Vom Weltbild in der Goethezeit

17.45–18.30 Uhr
Dr. Jürgen Barkhoff, Dublin
Erfahrung leiblicher Phänomene im Mesmerismus

Anschließend: Möglichkeit zum Beisammensein für alle Teilnehmer des Symposions


Sonntag, 21. April 1996

9.00–9.45 Uhr
Dr. Peter Matussek, Berlin
Erinnerungserfahrung und Mnemotechnik

9.45–10.30 Uhr
Dr. Annegret Boll-Klatt, Bad Segeberg
Denkformen der Psychotherapie

10.30–11.00 Uhr
Kaffeepause

11.00–11.45 Uhr
Prof. Dr. Dietmar Kamper, Berlin
Können Körper lügen?

11.45–12.30 Uhr
Prof. Dr. Arbogast Schmitt, Marburg
Zur Motivation menschlichen Handelns bei Homer

12.30–14.30 Uhr
Mittagspause

14.30–15.15 Uhr
Prof. Dr. Heinz-Günter Schmitz, Kiel
Melancholie als Lebenserfahrung und Denkform in Literatur und Kunst der frühen Neuzeit

15.15–16.00 Uhr
Prof. Dr. Hermann Schmitz, Kiel
Lebenserfahrung und Denkformen

16.00–16.45 Uhr
Prof. Dr. Rudolf-Wolfgang Müller, Hannover
Verfremdung von Lebenserfahrung
durch grammatische Tempora

16.45–17.15 Uhr
Verabschiedung und Kaffee


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