V. Symposion

Thema der Tagung:
Natur – Phänomen oder Konstrukt?

Informationstext zum Tagungsthema

Die Natur steht an der Spitze der heiß umstrittenen Selbstverständlichkeiten unserer Zeit. Immer wird, wenn von Natur die Rede ist, eine Antithese mitgedacht: Natur und Geist, Natur und Kunst, Natur und Technik, Natur und Zivilisation, Natur und Geschichte, Naturrecht und Positivismus. Meist handelt es sich im Geist Rousseaus darum, wie sich die Natur gegen das Korrelat der jeweiligen Antithese behaupten kann, und wie man sie dabei unterstützen kann.

Daß die Natur überhaupt existiert und als das erste Glied solcher Antithesen dieselbe Natur ist, wird gemeinhin so gedankenlos unterstellt, daß schon die Frage, ob es eine solche Natur gibt, sonderbar klingt. Man vertraut darauf, zur Antwort auf einen konkreten, sinnfälligen Ausschnitt der Welt hinweisen zu können; in diesem Sinn sagt man etwa, wenn man aus dem Häusermeer in den Wald kommt, man gehe in die Natur. Schwierig wird es, wenn man diesen Ausschnitt zusammenhängend beschreiben soll.

Eine kritische Betrachtung gewöhnlicher Vorstellungen von der Natur stößt bald auf Unklarheiten und Widersprüche. Im Mittelpunkt der Tagung steht daher die Frage, ob der uns so selbstverständliche Naturbegriff tatsächlich ein Phänomen beschreibt oder bloß ein Konstrukt darstellt.



Tagungsprogramm des V. Symposions

vom 18.–20. April 1997


Freitag, 18. April 1997

Tagungsort: Hotel Kieler Yacht Club,
Hindenburgufer 70, D-24105 Kiel

19.00 Uhr
Eröffnung des Tagungsbüros

20.00 Uhr
Hirnforschung und Phänomenologie
- Podiumsdiskussion -
Prof. Drs. Gertrud Teuchert-Noodt, Bielefeld
Prof. Dr. Holk Cruse, Bielefeld
PD Dr. Thomas Metzinger, Saarbrücken
Prof. Dr. Hermann Schmitz, Kiel
Reinhard Kahl, NDR Hamburg (Moderation)
Anschließend: Diskussion mit dem Publikum


Samstag, 19. April 1997

9.00–10.00 Uhr
Eröffnung durch den Präsidenten der GNP Prof. Dr. Hans-Joachim Waschkies, Kiel
Begrüßung durch Prof. Dr. Bernhard Schmaltz, Dekan der Philosophischen Fakultät der CAU Kiel

Einführung in das Tagungsthema durch den Vizepräsidenten der GNP Dr. Hans Werhahn, Bonn

10.00–10.45 Uhr
Prof. Dr. Tadashi Ogawa, Kyoto
Zur Phänomenologie der Nacht und des Windes

10.45–11.15 Uhr
Kaffeepause

11.15–12.15 Uhr
Die Natur in der Philosophie
Prof. Dr. Gernot Böhme, Darmstadt
Methodische Probleme einer Phänomenologie der Natur
Prof. Dr. Hermann Schmitz, Kiel
Wie ist Naturphilosophie möglich?

12.15–13.00 Uhr
Diskussion der Vorträge

13.00–15.00 Uhr
Mittagspause

15.00–16.00 Uhr
Die Natur der Naturwissenschaft
Prof. Dr. Hans-Joachim Waschkies, Kiel
Natur als historischer Begriff
Prof. Dr. Peter Janich, Marburg
Natur als Kulturphänomen

16.00–16.45 Uhr
Diskussion der Vorträge

16.45–17.15 Uhr
Kaffeepause

17.15–18.15 Uhr
Psychologie und Naturwissenschaft
Prof. Dr. Rainer Mausfeld, Kiel
Über Physiologismus und Physikalismus in der Psychologie
Programmänderung: Prof. Dr. Horst Mittelstaedt, Seewiesen
Über die Beziehung der Subjektivität zu ihren objektiven Korrelaten

18.15–19.00 Uhr
Diskussion der Vorträge

ab 20.00 Uhr im Restaurant des KYC
Geselliges Beisammensein aller Teilnehmer des Symposions


Sonntag, 20. April 1997

9.00–9.45 Uhr
Dr. Philipp Thomas, Heidelberg
Die Natur als Quelle des Selbst

9.45–10.30 Uhr
Reinhard Falter M.A., München
Natur als erfahrungsreligiöse Kategorie

10.30–11.00 Uhr
Kaffeepause

11.00–11.45 Uhr
Dr. Martin Basfeld, Heidelberg
Über die phänomenologische Begründung physikalischer Begriffe am Beispiel der Wärme

11.45–12.30 Uhr
Dr. Gregor Schiemann, Darmstadt
Was sind in der Naturwissenschaft
Phänomene, Daten, Effekte?

12.30–14.30 Uhr
Mittagspause

14.30–15.15 Uhr
Prof. Dr. Rolf Peter Sieferle, Heidelberg
Natur – ein polemisches Konstrukt

15.15–16.00 Uhr
OStD Karl Offenhäusser, Heidenheim
Virtuelle Realitäten – Leben ohne Natur?

16.00–16.45 Uhr
Dr. Gregor Arzt, Berlin
Die Homöopathie – eine »Naturheilkunde«?

16.45–17.15 Uhr
Verabschiedung und Kaffee


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